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Mir hat das Engagement junger Ukrainer angetan, die sich trotz der zahlreichen Herausforderungen ihres Landes in Politik, Gesellschaft und Kultur aktiv engagieren

08.08.2018 - Artikel

Fünf Monate lang haben drei Hochschulabsolventen aus Deutschland ein Praktikum in der Werchowna Rada gemacht und in den Sekretariaten der Ausschüsse und Verwaltungseinheiten mitgearbeitet. Wir haben sie befragt, wie es eigentlich war. Über seine Erfahrungen und Eindrücke berichtet Viktor Berg:

Viktor Berg
Viktor Berg© Viktor Berg
Was hat Sie dazu bewegt, sich für das Praktikum in der Werchowna Rada der Ukraine zu bewerben?

Im Verlauf meines Studiums der Slavistik und Russischen Kultur habe ich einerseits Grundkenntnisse der ukrainischen Sprache und Kultur erworben und andererseits an einer Sommerschule in Charkiw teilgenommen, die sich mit Konflikten und Lösungsstrategien im postsowjetischen Raum befasste.

Dies hat mein Interesse für die Ukraine und die dort stattfindenden gesellschaftspolitischen Entwicklungen geweckt. Die Teilnahme am Praktikum erschien mir als eine ideale Möglichkeit, um mein Wissen über die Ukraine durch vor Ort erworbene Kenntnisse zu erweitern.

In welchem Auschusssekretariat der Rada haben Sie Ihr Praktikum absolviert? Mit welchen Aufgaben waren Sie während des Praktikums betraut?

Ich habe mein Praktikum in den Sekretariaten der Ausschüsse zu Ökologie und den Folgen der Tschernobyl-Katastrophe, zu Prävention und Bekämpfung der Korruption sowie zu Wissenschaft und Bildung absolviert. Dort habe ich zum Beispiel die Mitarbeiter im alltäglichen Geschäft unterstützt oder auch Rechercheaufgaben übernommen. Außerdem bereitete ich Ausschusssitzungen vor und durfte anschließend auch an diesen teilnehmen.

Mit welchen Herausforderungen waren Sie während des Praktikums konfrontiert?

Das politische System in der Ukraine unterscheidet sich in einigen Punkten stark vom Deutschen, dies galt es in Theorie und Praxis zu verstehen. Insbesondere am Anfang stellten die auf Ukrainisch verfassten offiziellen Dokumente sowie eine für mich neue Arbeits- und Diskussionskultur eine Herausforderung dar.

Welche Eindrücke aus der Ukraine haben Sie am stärksten geprägt? Was nehmen Sie mit nach Hause?

In erster Linie hat mich die Vielfältigkeit der Ukraine geprägt, von der ich mich in Gesprächen mit Ukrainern sowie auf Reisen in Städte wie Lwiw, Charkiw, Tschernihiw oder Odessa überzeugen konnte. Mir hat das Engagement junger Ukrainer angetan, die sich trotz der zahlreichen Herausforderungen ihres Landes in Politik, Gesellschaft und Kultur aktiv engagieren.

Ich nehme viele neue Bekanntschaften und Freundschaften, Kenntnisse und Erfahrungen sowie mehr Bereitschaft zu Spontaneität und Improvisation mit nach Deutschland.

Welchen Rat würden Sie den nächsten Teilnehmern am Rada-Praktikantenprogramm mit auf den Weg geben?

Im Vorfeld sollte man sich schon mit der ukrainischen Sprache auseinandergesetzt haben. Ansonsten empfehle ich, die freien Wochenenden zum Reisen durch die Ukraine zu nutzen, um das Land und die Leute besser kennen zu lernen.

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